Nachlese zur fbm12: Wo bitte gibt es eBooks?

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Zum ersten Mal geh ich als Nerd und halbe Leseratte auf die Buchmesse in Frankfurt. In der Hoffnung meinen fünf Billy-Regalen zusätzlichen Stoff zu bieten und meine Leidenschaft nach eBooks zu frönen, wurde etwas enttäuscht, im Nachhinein – keine eBooks!

Rundgang über die Buchmesse in Frankfurt

Vor drei Monaten entschied ich, dass ich mir zum ersten Mal eine Buchmesse antun will! Zu diesem Zweck meldete ich mich mit meinem Presse-Ausweis bei der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt an. Die Messe Frankfurt ist mir nicht unbekannt und meine Daten haben Die seit Jahren.

Als halbe Leseratte war ich gut vorbereitet – durch eine intensive Planung durch Informationen im Internet. Zwei Tage hatte ich eingeplant – Donnerstag alleine und Freitag im Schlepptau einer befreundeten Literatur-Agentin aus Köln.

Ein Rundgang über die Buchmesse in Frankfurt ist sehr interessant! Es gibt soviel Literatur und Verlage – man kann es nicht glauben! Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass diese Branche im Gesamten nur ein Verlustgeschäft sein kann, da es bei dieser Fülle von Literatur überhaupt nur wenig Gewinn bringen kann und auch, viele Autoren nur magere Tantiemen bekommen.

Die bekannten großen Verlage – für Groß und Klein, waren anwendend. Interessant fand ich die breite Auswahl an Kinder- und Jugendliteratur, da ich in diesem Alter eigentlich nur TKKG und Die Drei Fragezeichen lass. Letztere auch heute noch. Dabei wurde ich bei PONS fündig, dass es Ausgaben von Die Drei Fragezeichen auch in gemischter Sprache Englisch und Deutsch gibt – Englisch lernen mit Justus, Peter und Bob.

Eine wichtige Anlaufstelle war für mich der Duden-Verlag! Seit meiner Grundschulzeit ist der Duden für mich ein wichtiges Buch – hoffe mal, nicht nur für mich! Den Messestand konnte man als Besucher der Frankfurter Buchmesse nicht übersehen. Hier wurde dem Besucher auch genügen Stehplatz eingeräumt – im Gegensatz zu anderen Messerständen großer Verlage. Die Personen beim Duden-Verlag waren sehr offen, zu allen Fragen und Anregungen, die man als Besucher hatte.

Wo bitte gibt es eBooks? Nur unterem Ladentisch …

Meine Hauptfrage für meinen Besuch der Frankfurter Buchmesse war die Entwicklung hin zum eBook. Ich selber bin großer Anhänger davon, da es unterwegs in der Bahn zur Arbeit und zurück, einfach nichts einfacheres gibt, als eine kleine Bibliothek auf seinem Tablet oder eBook-Reader griffbereit zu haben.

Zu hause, bin ich weiterhin eine halbe Leseratte, die gerne mit einem Buch auf dem Sofa liegt. Durch diesen Umstand habe ich öfters das Problem, dass ich entweder das Buch in Papierform oder als reines Kindle aus dem Amazon-Shop besitze – nur, wenn ich das Buch in beiden Zustände haben möchte, bin ich leider gezwungen ein Buch zweimal zu kaufen – als Buch in Papier und zusätzlich als eBook-Datei!

Auf meine Frage: “Wenn ich ein Buch von eurem Verlag kaufe, warum muss ich zwei Bücher kaufen, wenn ich das Buch in Papierform und als eBook gern haben möchte?”, waren die Verlage überhaupt nicht vorbereitet! Zwei große Kinderbuch-Verlage, beantworteten mir die Frage sehr offen und ehrlich, dass ihnen diese Problematik bekannt ist und an der Umsetzung arbeiten – in der Form, dass ab 2013 jedes Buch einen Code beinhaltet, womit man sich das eBook im Internet herunterladen kann oder zu jedem Buch für 3 Euro zusätzlich auch das eBook bekommt.

Viele Verlage, ich habe insgesamt 22 Verlage auf der Buchmesse in Frankfurt befragt, haben sich entschuldigt und mir eine Kontakt-Adresse an die Hand gegeben. Aber es ging auch unfreundlich – ein bekannter Taschenbuchverlag antwortete: “Was ist das für eine Frage! Das kann nur von Lesern stammen, die in der Kostenlos-Kultur leben und Bücher umsonst bekommen wollen!” Daraufhin verliest ich kommentarlos diesen Messestand für diesen Tag, könnt ihr euch sicher denken, oder? (Manchmal wünscht ich mir eine versteckte Kamera!)

Ein weiterer bekannter Verlag, mit vielen Koch-, Garten-, Haustier- und Gesundheits-Büchern, behauptete mit vollem Ernst, dass eBook sich nicht so stark durchsetzten werden, wie sich ein kleiner Kundenkreis wünscht und der Verlag sich auf die Mehrheit seiner Kunden beziehen will. Diese Kunden wünschen sich Zusatzangebote im Bereich von Multimedia und mobilen Bereich, aber keine eBooks! Auf mein Argument mit rheinländischem Humor, dass ich locker ein halbes Billy freimachen könnte, wenn ich deren Verlag entferne, gab es dann Sprachlosigkeit!

Apropos rheinländischer Humor: Den hat man beim bekanntesten Kölner Verlag von Bildbänden bis Tageszeitungen. Hier wurde auf meine obige Frage argumentiert: “Ist bei uns kein Thema! Machen wir nicht! Und wird auch kein Thema bei uns werden!” […] Als ich am Ende, des Gespräches, mit dem Argument Tageszeitung und iPad-Abo konterte, bekam ich die Antwort: “Dass ist etwas ganz anderes!”

Es gibt auch positive Entwicklungen

Positiv ist mir Langenscheidt aufgefallen. Hier gibt es ein Sprachtraining-Programm mit der Bezeichnung Langenscheidt IQ welches uns berufstätigen mit Smartphones oder Tablets anspricht, oder die Sprachschüler, die gerne von unterwegs kleine Übungsrunden einlegen möchten.

Allgemein hat man auf der Buchmesse in Frankfurt als Fachbesucher viel Platz und auch Zeit, sich Bücher genauer anzusehen. Vorteil gegenüber dem Buchladen um die Ecke ist die riesige Auswahl! Dazu der Umstand, dass auch Verkäufer angelaufen kommt, dass man die ISBN und das Booklet mit seinem Handy fotografiert, um es sich zu merken bzw. später zu kaufen.

Meinen zweiten Tag auf der Buchmesse in Frankfurt verbrachte ich in der Begleitung von einer netten Literatur-Agentin aus Köln, die sehr viele Jahre in der Buch-Branche tätig ist. Auch dieser Tag war sehr interessant, um einen Einblick in das wirtschaftliche Leben vom Buch- und Belletristik-Handel zu bekommen.



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