Vor rund 10 Tagen berichtete ich auf diesen Seiten über ein Notebook für 120 Euro, was von der Firma Medison übers Internet verkauft werden soll, da man in Vorleistung treten muss, um überhaupt den Kauf in die Wege zu leiten.
Damals wurde in schwedischen Foren, Blogs viel diskutiert, ob das Angebot ernst gemeint ist, weil die Bezahlung der 150 USD nur mit Kreditkarte möglich ist und die Lieferung mehrere Wochen dauern sollte. Da auch ich kein schwedisch kann, musste die deutsche Bloggerszene auf Neuigkeiten verzichten. Dank eines englischsprachigen Artikels, eines schwedischen Computermagazin Computer Sweden, gibt es paar Neuigkeiten zu vermelden. Medison’s geschäftsführender Gesellschafter Valdi Ivancic gab auf einer Pressekonferenz, mit gerade 10 Journalisten, bekannt, dass man die Notebooks auch liefern wird. Auf vielen Fragen der Journalisten gab es viele Antworten, ohne viel Inhalt. Der Produzent der Notebooks wird nicht verraten, da Medison nicht anderen Geschäftsverbindungen schaden will. Die ersten Geräte sollen ab 15. August versendet werden.
Um sich gegen Anklagen des Betrugs zu verteidigen, lehnt die amerikanische Firma 2Checkout eine ausführliche Stellungnahme ab. Soviel nur, das Geld soll solange auf den einzelnen Kundenkonten bleiben, bis das gekaufte Produkt versendet ist. Nach Ivancic können besorgte Kunden ihre Aufträge auch zurückziehen und stornieren.
Kommentar
Ein gelungenes Geschäft ist dies nicht, da immer noch unklar ist, wie der Endpreis des Notebooks zustande kommt. Steuern und Versand fehlen bei der Preisangabe des Angebots. Der Gipfel ist die Mitteilung, dass die 150 USD auf Preisbasis des Produzenten angeboten werden, darin fehlen die Transportkosten – hier Verschiffung nach Europa! Am Ende könnte der Preis bei 200 USD liegen, da auch der Importzoll wahrscheinlich fehlt. Der liegt bei rund 10 bis 15 Prozent in Europa für Computertechnik, meines Wissens. Nach deutschem Recht wäre soein Kaufvertrag unwirksam, aber mit dieser Aussage sollte man vorsichtig sein.
Übrigens möchte der kompetente Geschäftsführer bei den nächsten Wahlen als Kandidat für das Amt des Premierminister antreten.
Was für mich der interessanteste Punkt bei dem ganzen Geschäft ist, ist die Tatsache, dass der Produzent des Notebooks so gut wie unbekannt ist. Die ganze Branche ist ein Dorf und dann weiß keiner, wer der Produzent ist? Ich fand schon Gericom den Gipfel, aber dass es noch dreister geht, hätte ich nicht gedacht. Übrigens, bei der Firma aus Österreich war jeder Produzent der einzelnen Notebooks bekannt, wenn man einen erfahrenden Kenner der Branche fragte. Bei Medison ist dies nicht der Fall, deswegen würde ich mir keins deren Produkte kaufen, von der Preisgestalltung abgesehen.
Zusammengefasst: Ich bin auf die Reaktionen deutscher Kunden gespannt, ob sie ein Notebook erhalten und wie sich das preiswerte Gerät im Alltag schlägt, falls es einer in die Hände bekommt. Vorführgeräte und Bilder zählen nicht!
P.S.: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten 😉